In der Vinzentinischen Föderation sind alle Schwesterngemeinschaften vereint, deren Wurzeln und spiritueller Ursprung von Vinzenz von Paul und der heiligen Louise von Marillac ausgehen.

Ein Großteil der vinzentinischen Schwesterngemeinschaften in Deutschland und Österreich lassen sich direkt oder indirekt auf die Barmherzigen Schwestern in Straßburg zurückführen. 1970 regte das Zweite Vatikanische Konzil die Gründung der von der Keimzelle in Straßburg aus entstandenen Kongregationen und die „ Föderation Vinzentinischer Gemeinschaften“ an. In ihr sind Schwesterngemeinschaften vereint, deren Wurzeln und spiritueller Ursprung von Vinzenz von Paul und der heiligen Louise von Marillac ausgehen. Sie widmeten im 17. Jahrhundert ihr Leben dem Dienst an den Armen. Sie gründeten mehrere Organisationen und Vereinigungen, die bis heute Bestand haben. Ihre ganzheitliche Sicht auf den Menschen mit all seinen Bedürfnissen und die damit verbundene Achtung von Individualität und Persönlichkeit entspricht dem Wertefundament des Ordens. Die Barmherzigen Schwestern des hl. Vinzenz von Paul orientieren sich an deren Lebenswerk und spiritueller Ausrichtung.

Unsere Wurzeln –
unser Ursprung

Bezüglich der Gründung und Entfaltung gibt es Unterschiede – die verbindende Basis aller ist jedoch auf die Barmherzigen Schwestern von Straßburg zurückzuführen. Die Ordensgemeinschaft der Barmherzigen Schwestern von Zams wurde von Dekan Nikolaus Tolentin Schuler und Katharina Lins gegründet – sie ist die erste im deutschsprachigen Raum, die sich von Straßburg aus entwickelt hat.

Ein Blick zurück –
wichtige Stationen

Levesville-la-Chenard/Beauce

Pfarrer Louis Chauvet begründet in Paris eine kleine Schwesterngruppe, die sich später Paulusschwestern nennt, um die Dorfjugend zu unterrichten und Kranke zu pflegen. Das Mutterhaus der Paulusschwestern steht in Chartres. Chauvet lehnte sein Vorhaben an die Gründung der Barmherzigen Schwestern durch Vinzenz von Paul und Louise von Marillac im Jahr 1633 an.

Straßburg

Kardinal Armand Gaston Maximilien de Rohan-Soubise entsendet fünf junge Frauen ins Elsass und legt damit den Grundstein der Barmherzigen Schwestern von Straßburg. Die Gemeinschaft übernimmt die Spiritualität des Vinzenz von Paul.

Zams

Dekan Nikolaus Tolentin Schuler errichtet ein kleines Krankenhaus in Zams. Er übergibt jungen Frauen die Aufgabe der Krankenpflege und des Unterrichts von Mädchen.

1822 – 1823

Zams – Straßburg

Dekan Nikolaus Tolentin Schuler schickt Katharina Lins nach Straßburg zu den Barmherzigen Schwestern. Sie erhält dort ihre Ausbildung und kehrt als Sr. Josefa Nikolina nach Zams zurück.

Zams

Die Kirche und der Staat erteilen die Genehmigung für den Orden der Barmherzigen Schwestern von Zams. In der Pfarrkirche von Zams erfolgt die erste Profess mehrerer Schwestern. Der Orden breitet sich in den folgenden Jahrzehnten in Nord- und Südtirol, Vorarlberg, Kärnten und Liechtenstein aus.

Wien

Auf Wunsch von Kaiserin Carolina Augusta gründet Katharina Lins bzw. Sr. Josefa Nikolina in Wien-Gumpendorf einen Standort der Barmherzigen Schwestern.

Lana/Südtirol und Troppau/Österreichisch-Schlesien

Der Deutsche Orden richtet die Bitte an die Barmherzigen Schwestern in Zams, sich für die Wiederbelebung des weiblichen Zweiges einzusetzen. Sr. Agnes Weber und Sr. Dominika Tammerl übernehmen diese Aufgabe an den Standorten in Lana und Troppau.

Satu Mare

Sr. Xaveria Strasser, die in Zams in den Orden eingetreten war, gründet von Wien aus eine neue Niederlassung der Barmherzigen Schwestern in Sathmar im damaligen Ungarn, dem heutigen Satu Mare in Rumänien.

Zagreb

Unter Generaloberin Sr. Josefa Larcher erfolgt die Gründung einer gemeinsamen Ordensniederlassung der Barmherzigen Schwestern Zams und Innsbruck in Agram – damals deutschsprachiger Name für Zagreb, der Hauptstadt von Kroatien. Aus dieser gehen Niederlassungen hervor, die sich heute nicht nur über Europa, sondern auch über Nord- und Südamerika verteilen.

Moro/Peru

Aufgrund der Anfrage des Südtiroler Priesters Dr. Paul Fink, der in Peru arbeitet, wird ein Gruppe von vier Schwestern nach Peru geschickt. Ihre ursprüngliche Aufgabe in der Seelsorge erweitert sich rasch. Ihr Einsatz erstreckt sich heute auf ein breites soziales Spektrum rund um die Armut, die Arbeitslosigkeit und den Bildungsmangel der Menschen vor Ort. Von den derzeit 102 Schwestern unseres Ordens leben und arbeiten sieben Schwestern in Peru.

Starke Persönlichkeiten der Ordensgeschichte

Portrait von Ordensschwester Katharina Lins

1788–1836

Sr. Josefa Nikolina

Katharina Lins

Sr. Josefa Nikolina wurde 1811 von Dekan Nikolaus T. Schuler die Leitung des Hauses übertragen, das er am heutigen Standort des Krankenhauses St. Vinzenz in Zams für die Pflege von Kranken errichtet hatte.

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Fotografie von Ordensschwester Anna Aloys

1822–1902

Sr. F. Borgias

Anna Aloys

Sr. F. Borgias wirkte 49 Jahre als Barmherzige Schwester, davon 39 Jahre lang als Generaloberin. Sie baute den Orden auf 100 Standorte aus und gewann über 1.000 Schwestern für die Gemeinschaft.

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Fotografie von Ordensschwester Maria Larcher

1809–1884

Sr. Josefa Larcher

Maria Larcher

Sr. Josefa Larcher erkannte die Notwendigkeit, strafentlassenen Frauen und Mädchen Rückhalt zu bieten. 1856 gründete sie das Zufluchtshaus in Hall (heute Haus zum Guten Hirten), wo diese Frauen und Mädchen auf freiwilliger Basis ihre Schulbildung nachholen oder ergänzen durften, Unterkunft erhielten bzw. wieder im Berufsleben Fuß fassen konnten.

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Portrait von Ordensschwester Brigitte Weber

1794–1875

Sr. Agnes Weber

Brigitte Weber

Sr. Agnes Weber war Mitbegründerin und Generaloberin des Deutschen Ordens in Tirol und im gleichen Jahr auch in Troppau in Schlesien. Sie übernahm gemeinsam mit Dekan Scholz auch die Leitung eines zweiten Mutterhauses in Österreichisch-Schlesien.

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