Ein ungewöhnliches Fastentuch in der Mutterhauskirche
Die Künstlerin hat das Röntgenbild eines Fußes als Grundlage genommen. Es ist der Fuß eines Menschen, der bei Demonstrationen in Chile 2019 von der Militärpolizei verletzt worden ist. Die Menschen protestierten damals gegen soziale Ungleichheit. Ein Röntgenbild erlaubt uns, alles genau zu sehen und eine Diagnose zu stellen. Die Künstlerin will damit nach eigenen Worten auf die Verletzlichkeit von Menschen und Systemen verweisen.
Das Bild steht stellvertretend für alle Menschen, die an allen Orten der Welt „gebrochen" und „zertreten" werden. Vergoldete Blumenornamente zieren das Tuch als Zeichen der Heilung, der Solidarität und der Liebe. Lilian Moreno Sànchez bleibt nicht bei der Passion stehen: Über aller Realität steht auch schon die Befreiung. "Eine andere Welt ist möglich", sagt die Künstlerin selbst.
Die schwarzen Linien aus Zeichen-Kohle zeigen die Umrisse des verletzten Fußes. Das Schwarz symbolisiert den menschlichen Schmerz und verbindet ihn mit der Leidensgeschichte Jesu. Die Linien wirken aber auch leicht und beschwingt:
Leben ist ein Prozess, der weiter geht. Auch mit gebrochenen Füßen verlieren wir nicht die Hoffnung auf unsere Kraft, die den Wandel herbeiführen kann.
Ein Bild, das sich mit der ‚Gebrochenheit‘ des Lebens befasst und zugleich den Glauben an die Kraft der Wandlung und Heilung in Aussicht stellt.