Sr. Agnes Weber
Brigitte Weber
1794–1875
Geboren im Pitztal
Brigitte Weber stammte aus einfachen bäuerlichen Verhältnissen. Sie wurde 1794 in Wenns im Pitztal geboren. Der Vater verstirbt sehr früh und Brigitte verblieb bis zum Tod der Mutter als ihre große Stütze im Elternhaus. 1830 trat sie mit 36 Jahren in die Gemeinschaft der Barmherzigen Schwestern in Zams ein. 1832 übernahm die junge Novizin für dreieinhalb Jahre Aufgaben im Bereich der Krankenpflege in Wien-Gumpendorf. Zudem war sie für die Einführung der Kandidatinnen zuständig. 1836 kehrte sie nach Zams zurück und legte ihre Profess ab.
Im Dezember 1837 zog Sr. Agnes Weber auf Anfrage von Dekan Scholz aus Lana mit zwei Schwestern nach Lanegg. Im neuen Schwesternhaus übernahm sie den Unterricht junger Mädchen, die Krankenpflege, die Versorgung von Armen und Hilfsbedürftigen sowie zahlreiche Aufgaben in der Pfarrgemeinde. Der Hoch- und Deutschmeister Erzherzog Maximilian wollte das Institut der Deutschordensschwestern nach den Unruhen während der Reformationszeit und dem 200-jährigen Stillstand wieder beleben.
Sr. Oberin Agnes Weber war in seinen Augen für dieses Vorhaben geeignet und so stellte er die drei Zammer Schwestern in Lanegg vor die Entscheidung, in den Deutschen Ritterorden überzutreten. Sr. Agnes Weber und Sr. Dominika Tammerl legten unter Zustimmung der Fürstbischöfe von Brixen und Trient sowie der Vorgesetzten von Zams die Profess als Deutschordensschwestern ab.
Fünf weitere Novizinnen taten es ihnen gleich, weitere Kandidatinnen folgten umgehend. Somit wurde Sr. Agnes Weber Mitbegründerin und Generaloberin des Deutschen Ordens in Tirol und im gleichen Jahr auch in Troppau in Schlesien.
Der Hoch- und Deutschmeister strebte ein zweites Mutterhaus in Österreichisch-Schlesien an – für die Leitung bestimmte er Dekan Scholz und Sr. Agnes Weber. Sie wohnten bis zur Übersiedlung in das fertiggestellt Schwesternhaus 1842 im Schloss Maximilians in Freudenthal und verrichteten dort den Schuldienst.
Mit viel Umsicht, Güte und Klugheit führte Sr. Agnes Weber die Gemeinschaft. 32 Jahre wirkte sie im weitverzweigten Deutschen Orden als Generaloberin im Gebiet von Tirol sowie dem von Mähren und Schlesien.
Die letzten Jahre
Ihr Sinn für das öffentliche Wohl verhalf Sr. Agnes Weber zu großer Beliebtheit und hohem Ansehen in kirchlichen und staatlichen Reihen. Ihr soziales Wirken honorierte Kaiser Franz Joseph mit dem goldenen Verdienstkreuz mit Krone. Pius IX drückte ihr 1872 in einem Schreiben seine Anerkennung aus.
Sr. Agnes Weber hatte ihr Leben in besonderer Weise dem Leitspruch der Deutschordensschwestern unterstellt: „Im Dienst am Nächsten verzehre ich mich.“ Sie starb 1875 in Troppau. Dort ist sie begraben, jedoch auch am Friedhof des Mutterhauses in Zams wird an sie erinnert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Deutschordensschwestern wie alle Sudetendeutschen aus der Tschechoslowakei vertrieben. Es erfolgte die Gründung eines neuen Mutterhauses in Passau.
Weitere starke Persönlichkeiten
der Ordensgeschichte
1788–1836
Sr. Josefa Nikolina
Sr. Josefa Nikolina wurde 1811 von Dekan Nikolaus T. Schuler die Leitung des Hauses übertragen, das er am heutigen Standort des Krankenhauses St. Vinzenz in Zams für die Pflege von Kranken errichtet hatte.
Mehr erfahren1809–1884
Sr. Josefa Larcher
Sr. Josefa Larcher führte ab 1855 mit viel Engagement und Ausdauer die Geschicke der Strafanstalt für Frauen bei St. Martin bei Schwaz – diese Aufgabe erwies sich als ihr Herzensprojekt.
Mehr erfahren1822–1902
Sr. F. Borgias
Sr. F. Borgias wirkte 49 Jahre als Barmherzige Schwester, davon 39 Jahre lang als Generaloberin – sie baute den Orden auf 100 Standorte aus und gewann über 1.000 Schwestern für die Gemeinschaft.
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