Sr. Josefa Larcher
Maria Larcher
1809–1884
Eine junge Generaloberin
Maria Larcher wurde 1809 in Matrei am Brenner geboren. Sie trat 1837 den Barmherzigen Schwestern bei und legte im Folgejahr ihre Profess ab. 1842 wurde sie mit 33 Jahren bereits zur Generaloberin gewählt – sie zeichnete sich durch Güte, Furchtlosigkeit und einen starken Charakter aus.
1845 erfolgte die Zusammenlegung der Gemeinschaften der Barmherzigen Schwestern von Innsbruck und Zams sowie der noch jungen Gründungen in Ried (1833) und Imst (1834) auf Anweisung des bischöflichen Ordinariates in Brixen. Sr. Josefa Larcher führte von Innsbruck aus als Generaloberin die neu organisierte Gemeinschaft der Barmherzigen Schwestern von Tirol.
Neue Herausforderungen
Im selben Jahr trat sie auf Geheiß von Erzbischof Georg Haulik mit zwei Schwestern und vier Novizinnen die Reise nach Agram (Zagreb) an, um dort eine Neugründung umzusetzen. Insgesamt stellte sie 12 Schwestern für die neue Gemeinschaft zur Verfügung.
1849 teilte das Justizministerium Sr. Josefa Larcher mit, dass man die in St. Martin bei Schwaz eingerichtete Strafanstalt für Frauen der Leitung eines Frauenordens übergeben möchte – die Barmherzigen Schwestern entsprachen den Vorstellungen der Verantwortlichen. Generaloberin Sr. Josefa Larcher begab sich mit der künftigen Hausoberin von St. Martin in die Walachei nach Mähren. In einer dort eingerichteten Anstalt wurden Grundlagen für die neuen und schwierigen Herausforderungen erhoben. Sr. Josefa Larcher sah in der neuen Aufgabe den Bezug zum vinzentinischen Auftrag und nahm die Verantwortung an.
1855 erfolgte die Übergabe der Strafanstalt St. Martin samt Martinskirche mit 41 weiblichen Häftlingen und einigen Zwangsarbeiterinnen auf zehn Jahre – der Orden behielt sich das Recht der Kündigung vor, falls ie Vorgaben der Staatsverwaltung sich nicht mit den Bestimmungen der Gemeinschaft vereinbaren ließen. Erst waren es zwölf, bald 26 beherzte und engagierte Schwestern, die mit großer Umsicht den völlig neuen Aufgabenbereich betraten.
1863 gründete Sr. Josefa Larcher das Zufluchtshaus in Hall (heute befindet sich das Haus zum Guten Hirten an diesem Standort). Sie erkannte die Notwendigkeit, strafentlassenen Frauen und Mädchen Rückhalt zu bieten. Diese erhielten dort auf freiwilliger Basis die Möglichkeit auf schulische Bildung, eine betreute Unterkunft sowie die Chance, einer beruflichen Tätigkeit nachzugehen.
Für Sr. Josefa Larcher wurde die Arbeit in St. Martin zum Herzensprojekt, das dem Orden viel Anerkennung einbrachte.
Die letzten Jahre
1860 legte sie ihr Amt als Generaloberin krankheitsbedingt zurück, übernahm jedoch nach der Genesung die Position der Oberin in der Haftanstalt. 1862 beschloss sie gemeinsam mit Generaloberin F. Borgias – Anna Aloys, ein Übergangsheim für die Frauen nach der Strafentlassung zu schaffen. 1865 eröffnete auf Initiative der Barmherzigen Schwestern von Zams das erste Zufluchtshaus in der österreichischen Monarchie. – zwölf Frauen aus St. Martin wurden nach ihrer Entlassung umgehend dort aufgenommen. Sr. Josefa Larcher starb 1884 in St. Martin. Sie ist auf dem Friedhof des Mutterhauses in Zams beerdigt.
Weitere starke Persönlichkeiten
der Ordensgeschichte
1788–1836
Sr. Josefa Nikolina
Sr. Josefa Nikolina wurde 1811 von Dekan Nikolaus T. Schuler die Leitung des Hauses übertragen, das er am heutigen Standort des Krankenhauses St. Vinzenz in Zams für die Pflege von Kranken errichtet hatte.
Mehr erfahren1794–1875
Sr. Agnes Weber
Sr. Agnes Weber war Mitbegründerin und Generaloberin des Deutschen Ordens in Tirol und im gleichen Jahr auch in Troppau in Schlesien. Sie übernahm gemeinsam mit Dekan Scholz auch die Leitung eines zweiten Mutterhauses in Österreichisch-Schlesien.
Mehr erfahren1822–1902
Sr. F. Borgias
Sr. F. Borgias wirkte 49 Jahre als Barmherzige Schwester, davon 39 Jahre lang als Generaloberin – sie baute den Orden auf 100 Standorte aus und gewann über 1.000 Schwestern für die Gemeinschaft.
Mehr erfahren